Wie schwer ist politikwissenschaften?

Das Studium der Politikwissenschaften wird von vielen Studierenden als anspruchsvoll, aber auch zugänglich empfunden. Die Schwierigkeit hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab, die im Folgenden erläutert werden:


1. Theoretische Komplexität

  • Schwierigkeit:
    Politikwissenschaften beschäftigen sich intensiv mit politischen Theorien und Denkschulen, die oft abstrakt und komplex sind. Studierende müssen sich mit den Werken von Philosophen und politischen Denkern wie Platon, Hobbes, Marx, Foucault oder Rawls auseinandersetzen und diese Theorien kritisch analysieren.
  • Herausforderung:
    Einige dieser Theorien sind schwierig zu verstehen, da sie eine fundierte Interpretationsfähigkeit erfordern. Studierende müssen in der Lage sein, diese theoretischen Konzepte auf aktuelle politische Fragen anzuwenden.

2. Vielfalt der Themen

  • Schwierigkeit:
    Das Studium der Politikwissenschaften umfasst eine Vielzahl an Themen, von internationalen Beziehungen über politische Systeme bis hin zu politischer Philosophie und Wirtschaftspolitik. Die Breite des Fachs kann überwältigend sein, da Studierende in vielen Bereichen fundiertes Wissen aufbauen müssen.
  • Herausforderung:
    Die ständige Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen erfordert ein hohes Maß an Lernbereitschaft und die Fähigkeit, Zusammenhänge zwischen den Bereichen zu erkennen.

3. Empirische Methoden

  • Schwierigkeit:
    Politikwissenschaften beinhalten auch einen methodischen Teil, der das Erlernen von empirischen Forschungsmethoden erfordert. Dazu gehören statistische Analysen, Umfragen und Dateninterpretation. Für Studierende, die weniger Interesse an mathematischen und statistischen Methoden haben, kann dieser Teil herausfordernd sein.
  • Herausforderung:
    Die Anwendung von Statistik auf politische Fragestellungen und das Arbeiten mit Daten können für einige Studierende schwer verständlich sein, insbesondere wenn sie nicht über starke mathematische Grundlagen verfügen.

4. Analytische und kritische Fähigkeiten

  • Schwierigkeit:
    Das Studium erfordert die Fähigkeit, politische Ereignisse und Strukturen kritisch zu hinterfragen und fundierte analytische Argumente zu entwickeln. Es geht nicht nur um das Auswendiglernen von Fakten, sondern darum, die Ursachen und Auswirkungen von politischen Prozessen zu verstehen.
  • Herausforderung:
    Die Analyse politischer Phänomene erfordert kritisches Denken und die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte logisch und kohärent zu bewerten. Das kann herausfordernd sein, insbesondere bei kontroversen oder mehrdeutigen Themen.

5. Lesepensum

  • Schwierigkeit:
    Politikwissenschaften sind stark textbasiert, und das Lesepensum ist oft sehr hoch. Studierende müssen sich mit zahlreichen Fachartikeln, Büchern und politischen Theorien auseinandersetzen. Das Verständnis der oft akademischen und abstrakten Texte erfordert Konzentration und Ausdauer.
  • Herausforderung:
    Die Bewältigung des umfangreichen Lesestoffs und die Fähigkeit, das Gelesene schnell zu erfassen und zu analysieren, sind entscheidend für den Studienerfolg.

6. Abhängigkeit von aktuellen politischen Ereignissen

  • Schwierigkeit:
    Politikwissenschaft ist ein dynamisches Fach, das stark von aktuellen Ereignissen beeinflusst wird. Studierende müssen regelmäßig politische Nachrichten und Entwicklungen verfolgen und in der Lage sein, diese in den Kontext der politischen Theorie und Analyse einzuordnen.
  • Herausforderung:
    Die Fähigkeit, immer auf dem neuesten Stand der aktuellen politischen Lage zu bleiben, kann fordernd sein, insbesondere wenn sich politische Situationen schnell ändern.

7. Freie Struktur und Eigenverantwortung

  • Schwierigkeit:
    Politikwissenschaftsstudiengänge sind oft relativ frei strukturiert, was den Studierenden viel Raum für individuelle Schwerpunktsetzung lässt. Diese Freiheit erfordert ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Selbstorganisation.
  • Herausforderung:
    Studierende müssen in der Lage sein, sich selbst zu motivieren und ihre Lernprozesse zu strukturieren, da es oft weniger festgelegte Vorgaben gibt als in naturwissenschaftlichen Fächern.

Positive Aspekte trotz der Herausforderung

  • Interesse und Leidenschaft:
    Wer ein echtes Interesse an politischen Themen und gesellschaftlichen Fragestellungen hat, wird das Studium als bereichernd empfinden. Die Möglichkeit, die eigenen Ansichten zu hinterfragen und neue Perspektiven zu gewinnen, kann die Herausforderungen überwinden helfen.
  • Zukunftsperspektiven:
    Politikwissenschaften bieten vielfältige Karrieremöglichkeiten, etwa in der Politikberatung, in internationalen Organisationen, in der Medienlandschaft oder in der Forschung.